Donnerstag, 5. März 2009

BeNeLux - Ein "kurzer" Abriss

Die Welttournee wurde krankheisbedingt in geometrischer Ausdehnung gebremst. Dennoch haben Andy und ich urlaubstechnisch nicht zurück stecken wollen und die geplante Chinatour durch eine Tour durch die Benelux-Staaten ersetzt. Also, bevor es bei mir im April nach Mexico losgeht, erwarten uns Antje in Holland, viel Welterbe und Schokolade in Belgien sowie...keine Ahnung wofür Luxemburg steht. Ich werde berichten....
Utrecht (Holland)
Von Münster aus, wo wir uns ein Auto schnappten und somit auf den Backpacker-Status ein wenig verzichteten (dem die zwischenzeitlichen Hotelbesuche und Koffer voll mit Klamotten, eigentlich für den Chinaflug gepackt, eh den Rest gaben*g) machten wir uns auf den Weg nach Utrecht. Kleine Studentenstadt und man kann sie eigentlich nicht besser zusammenfassen als schnucklich. Denn wie mit so vielen japanischen Besucher dieses Städtchen teile auch ich den Run auf Miffy (oder Nijntje im holländischen)-ein kleiner Hase mit Kreuz als Mund und schwarzen Punktaugen, der als Vorbild für Hello Kitty gedient haben soll. Der Zeichner Dick Bruna, der Zeichner des kleinen Hasen, ist hier auch voll angesagt in Holland. Außerdem entdeckten wir hier im Süßigkeitenhaus das Leckersche weiße Lakritze, die man in heißer Milch auflöst. Und hören taten wir das erstes mal ein schönes Aaaarschabliiiift (Alsjeblift ist holländisch für Bitte, wir freuen uns aber jeden Arschablifter, den wir bekommen*g).
Für alle politisch interessierten: Utrecht war lange Zeit eine Hochburg in Holland, bekannt für Stoffhandel sowie der Union von Utrecht, in der die Holländer sich dazu entschlossen, zusammen mit Seefahrern die Spanier aus dem Land zu vertreiben. Dios mio, porqué no les gustaban los Espanoles???:)
Rotterdam (Holland)
In Rotterdam wurden wir begrüßt durch eine supernette Touristoffice-Frau (das nett scheint hier aber eher eine kulturell verankerte Qualität zu sein), die uns sagte: Rotterdam ist eine Businessstadt und am Wochenende ziemlich leer und gähnrich. Nun, es gibt ziemlich viele Clubs, ein gutes Nachtliniennetz und ein nie endendes Angebot an Biersorten. Da kommt man klar. Übrigens wird hier in Holland das Bier bis an den Rand gefüllt und die Bierkrone fein säuberlich mit einem Schaber abgekratzt. In Deutschland bleibt die ja bekanntlich drauf. Im Baltikum gabs ja gar kein Krönchen und in Spanien schüttet man die selbige einfach weg. Ist kultureller Unterschied nicht was feines?:) Auf jeden Fall huldigte ich dehmütig meinem Heiligen des letzten halben Jahres, denn der gute Herr Erasmus kommt aus Rotterdam. Einige schöne Straßen, Brücken und Parks machen die Stadt zudem ganz angenehm, wenn auch ein wenig langweilig. Haben aber das Budels Bier als bis jetzt Bestes der Tour entdeckt..
Kinderdijk, Gouda, Den Haag (Holland)
"ij" wird übrigens wie "ei" ausgesprochen, und der Dijk ist somit ein Deich sowie World Heritage. Dabei handelt es sich 38 gut erhaltene Mühlen aus dem 18. Jahrhundert, die dazu benutzt wurden, um das (viele) Wasser in Speicherkanäle und Schleusen umzuleiten. Schon beeindruckend, wenn auch die einzelnen Mühlen an sich dann doch nur Mühlen sind. Was ich aber ganz cool fand war, dass die Mühlen sich drehen konnten, je nach Windrichtung. Gar nicht so doof und ich frag mich, warum das die Windkrafträder von heute nicht können. Oder können sie? Und warum stehen dann meist die Hälfte still??
Superniedlich war ja einfach mal Gouda nech? Auch wenn Andy aufs gröbste enttäuscht war, dass Straßenschilder und Häuser nicht aus Käse waren. Viel schlimmer: wir haben nur einen Käseverkaufsladen gefunden und der hatte dank Sonntag zu. Lonely sagt, dass die Einheimischen ihren Käse gern für sich behalten. Ist ja normalerweise auch gut, aber wenn es sich doch um echten Käse handelt? Ich wiederum war ja einfach nur fasziniert. Hatte gedacht, dass Gouda halt genau das ist, was Andy gesucht hat-langweilige Stadt, viel Käse. Aber isses nicht. Vielmehr hat es son ein schönes Stadthaus mit kleinen roten Fensterlädchen, ein Abwägehaus dass wie der ganze Marktlatz so gotisch klein und schnieke poliert erscheint, eine Kirche die einfach hineinpasst in das Idyll aus Grachten und Herrenhäusern...ich also totalstens befriedigt. Leider konnte das Den Haag nicht. Vielleicht war es auch gar nicht die Schuld der Stadt. Es hat geregnet wie aus Eimern-den europäischen Gerichtshof haben wir also in alter japanischer Schnellknips-Manier abgearbeitet. Hatte aber auch was Gutes - haben dadurch aber eine Miffy-Ausstellung in der Bibliothek entdeckt (große leuchtende Augen meinerseits) bei unserer Suche nach einem bessern Ausblick auf "tits and penis" - einem Gebäude mit Türmen in besagter Form..Höhepunkte der Stadt sind aber auf jeden Fall der Europäische Gerichtshof und die Waffeln mit Sirup, die überall verkauft werden So dicker Sirup, auf den einem nach 2 Bissen die Lust vergeht..
Brügge
Nach meinem absoluten kulinarischen Höhepunkt in Middelburg (Poffertjes und „Snert“ Erbsensuppe) kamen wir nun in der Stadt an, die ja ach so große Schatten vor sich herzieht. Bitte einmal alle „Einmal Brügge sehen und sterben“ (oder „In Bruges“ für die englisch besaiteten) – der Film ist lustig und die Stadt kann sich der Filmemacher glücklich schätzen. Ich fands nämlich so mittel. Klar, viel alt und überhaupt ist die Innenstadt und der Kirchturm („Belfried“) Weltkuluterbe. Aber wieder einmal haben wir ein schönes Beispiel für Fälle, wo der Tourist selbst sein größter Feind ist. Hatten wir in Holland noch das Gefühl, voll einzutauchen zu können, da wir so ziemlich die einzigen Ausländer waren, drehte sich der Spieß um wie das Schwein am Selbigen. Und mir macht „Entdecken“ keinen Spaß, wenn 10 Leute mit Stadtplan neben dir stehen. Mein lieber fast blutsverwandter Thomas war in diesem Sommer mit seiner angetrauten Steffi wohl auch in Brügge. Kommentar: Schöne Stadt, zum Kaffeetrinken und Sonne genießen. Letztere ließ sehr zu wünschen übrig, außerdem hat unser Zimmer wie ein Farbtopf gerochen. Also ich wollte dem Filmtitel nach nicht sterben nach Brügge, da gibt’s sicher noch mehr zu sehen…
Ghent, Antwerpen
Toll wenn man sich vom Geburtstagsessen eine Magenverstimmung holt. Zum Glück gabs in Ghent eine tolle Suppenkette (Suppe lecker, Toilette gepflegt). Einen Belfried gabs auch hier, mehr leider nicht und so waren wir gegen frühen Abend schon in Antwerpen. Große Modestadt wird sie hinter der vorgehaltenen Hand genannt. Ich war eher fasziniert vom Diamantenviertel (nein, man sieht keine Diamanten, nur tolle Autos. Wie hieß noch mal diese Automarke? Masarati? Das ist doch gut oder? Nur war es das auch…Aumann). Der Herr Rubens kommt auch aus Antwerpen. Oder um es noch besser zu machen, der Gute kommt ja eigentlich aus Siegen. Cool nicht? Seine ganzen Bilder hat er trotzdem da gemalt. Viele Kirchen mit seinen Bildern gibt’s dort. Andy´s persönlicher Höhepunkt der Reise erfüllte sich am Haus, wo die erste Zeitung der Welt gedruckt wurde. Ich war froh eines neuen Weltkulturerbes: im Museum Platin-Moretus wurden nämlich erste Druckwerke industriell hergestellt.
Brüssel
Ok, Brüssel an einem Tag ist krass. Aber glaubt den Tourisinfos nicht-es ist auf jeden Fall schaffbar..find ich jetzt. Andy war da anderer Meinung*g Zu „Gunsten“ meines Zeitplans kam, dass der Königspalast nicht aufhat im Winter...Kleine Königskunde am Rande: In Holland wars ja Königin Beatrix, in Belgien ist König Albert der coolste im Stadt, in Luxemburg wird es Herzog Henri sein. Zum Königspalast ist zu sagen, dass dieser einen absolut interessanten Raum hat: einen Spiegelsaal, wo im Sommer tausende von Motten die Zimmerdecke grün färben sollen. Wie cool ist das?
Unsere Tour begann mit Janniken Pis (die „Schwester“ von Manneken Pis). Das kleine Mädel sitzt ein wenig naughty mit gespreiztem unbekleidetem Unterleib da und pullert in ein Becken. Sehr schön:) Einen Hund mit ausgestrecktem Bein gibt auch. Wie cool. Wir haben einen schönen Marktplatz gesehen (Weltkulurerbe mal wieder), bei Pizzahut All-you-can-eat gegessen (ich bin ein schlechter Touristiker, ich weiß), waren im Atomium...Das Atomium kennt wohl jeder. Hier aber ein paar interessante Facts. Das Atomium wurde für die 59er Expo gebaut um zu zeigen, dass belgisches Eisen das Beste ist (das Ding stellt auch ein Eisenatom dar...). Sind im schnellsten Fahrstuhl anno 59 gefahren (10 Knoten). Der Rest innen drin war so lala.. Cooler war da die Besichtigung vorher des Sacré-Coeur vorher. Die größte Kirche im Art Deko Stil der Welt. Aber nicht zu verwechseln mit der Gleichnamigen in Paris. Trotzdem ganz cool (immerhin die größte ihres Fachs, so wie der Kölner Dom die größte gotische ist...).
Aaaalso, da Architektur ein ganz wichtiges Thema auch in den Benelux ist, hier eine kleine Einführung: die wichtigsten Baustile, die man hier anfindet sind wohl der gotische (das sind die Kirchen mit pompösen Einlässen, vielen kleinen Statuen, Engelchen, Tierköpfen..halt vielvielviel und groß), der Art Deko Stil (hohe langgezogene und recht kantige Gebäude. Hinweiser sind Engelsstatuen und grüne Dächer) und der Art Nouveau Stil (Jugendstilbauten, viel blumig und verschnörkelt. Mussten wir uns natürlich anhand des Kulturerbes des Hortamuseums in Brüssel angucken, welches diesem Stil ein Denkmal gesetzt hat).
(Namur), Luxemburg, Masstricht
Wusstest ihr, dass Luxemburg nur 80000 Einwohner hat? Perfekt für unseren Durchreisetourismus*g
Weltkulturerbe ist die Innenstadt. Haben wir nur zu spät rausbekommen. Sind fasziniert um ein Tal gewandert, bei dem auf alte Stadtmauern und Gebäude gucken konnte. Doch irgendwann hat uns ein Hinweisschild auf (die dagegen enttäuschende) Altstadt geführt. Luxemburg ist nett... aber nix besonderes. Das Europaparlament ist genauso unspektakulär wie das Herzoghaus.. Aber Schokolaaaade..mhh..naja, obwohl an dem Tag nicht. Habe nämlich eine Trinkschokolade mit Meeressalz-Honiggeschmack probiert. Voll wiederlich..Da hat das Karnevalsbier in Masstricht schon besser geschmeckt:)

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