Sonntag, 26. April 2009

Pest


Am Freitag kam ich zur Arbeit und eine Mitarbeiterin wollte mir keinen Begrüßungskuss geben. Frag ich sie: Bist du krank? Und sie lächelt nur.. Dann kommt eine weitere Kollegin aus dem Fahrstuhl mit Mundschutz. Ich: Bist du krank? Und sie lächelt nur... Dann kommt mein Chef und gibt mir die Hand. Ich frage ihn: Hast du Einfluss (Influencia anstatt Influenza)? Er berichtigt und lächelt nur...

Heißt bis zum Nachmittag denke ich, dass hier halt ne kleine Schnupfenwelle das Land heimsucht. Als die Sekretärinnen den ganzen Tag fast nichts anderes zu tun hatten, als auf der Couch zu sitzen und über die Influenza zu reden habe ich mir dann schon mehr Gedanken gemacht. Später versammelte sich die gesamte Belegschaft um ein kleines Radio um die neuesten Sicherheitshinweise und Nachrichten zu hören. Und eine halbe Stunde wurden wir nach Hause geschickt mit dem Hinweis, am Wochenende am besten nicht das Haus zu verlassen. Als ich dann auf dem nach Hause-Weg die ganzen Leute in Mundschutz sah, wurde mir dann doch der Ernst der Lage bekannt...

Ist ja auch super, dass das hier von 0 auf 100 geht: Viele Bars und Diskos sind geschlossen, in der Metro wird Mundschutz verteilt, in den Nachrichten kommt nichts anderes mehr. Aber alles erst seit Freitag...Wie schön dass ich die zwei Tage auf einer Kunstausstellung und einem Konzert war. Also genau das, was man halt dringlichst unterlassen sollte...

Vorbereitet auf alle Etwaigkeiten haben Kris und ich ein Anti-Schwein Grippe-Wochenende eingeleitet. Hier die Liste:

Obst gekauft: Mango, Guave, Wein
Dosen eingekauft (falls es wegen Plünderung bald nichts mehr gibt)
Zombiefilm geguckt (man weiß ja nie, wie sich das Virus weiterentwickelt, ne?:)
Mundschutz geholt
Sport gemacht
Limetten für Limettentee gekauft
und.. Tür zu!

** La fiebre de los puerquitos no es una cosa que quería experimentar aquí en DF.. Pero bueno, hay que tener cuidado (Llevar Cobrabocas, Evitar masas de gente, Comer frutas...) y no pasa nada **

Sonntag, 12. April 2009

Im Norden von Mexiko Stadt

Meine Chefin (ich soll sie doch bitte "Amiga" -Freundin- nennen) hat mich sogleich ihrer Familie in Tizayuca vorgestellt. Ihr Vater ist Buchbinder, was ich ja mal wieder sehr interessant fand. Nichts maschinell hergestellt, alles von Hand gebunden und vergoldet. Gilt hier noch als Kunsthandwerk. Vielleicht kann ich demnächst auch mal selbst kunsthandwerkeln..Schnell wird man hier in Familien eingeladen. So hab ich auch ihre Mutter und die zwei Hunde kennen gelernt; wir sind mit ihren Schwestern losgezogen und vielleicht verbringe ich demnächst mal ein Wochenende mit ihnen in Querétaro (anscheinend hat sie mein Blick beim Thema Weltkulturerbe überzeugt*g). Wir sind ewige Kilometer gefahren: über Pachuca (da steht eine Uhr auf dem Marktplatz, bei dem die Leute um 1900 zu doof waren, die römische 4 richtig zu schreiben. So hat sie auf allen 4 Seiten Uhrenblätter mit einer IIII :), nach Real del Monte (eines der "Pubelos mágicos" - die zauberhaften Dörfer; mit vielen bunten Häuschen, leckeren Pistazienständen und Pastes, so Backwaren mit allem Zeug drin. Sehr lecker) und Huasca (dort gibt es einen Ökotourisms Park. Ich steh ja nicht so drauf, aber die Paddelbootfahrt war wirklich lustig. Besonders, weil Vanessas Schwester ganz hinten im Boot tierische Angst hatte und 30 Minuten lang rum geschrien hat).

Ein weiteres Highlight durfte ich am nächsten Tag mit meinem neuen Kumpel Octavio besichtigen: Die Tempel von Teotihuacán (Oder Tittytown, wie Andy es so schön nennt...Obwohl nicht mehr viel Town übrig ist. Temperaturbedingt konnte man aber schon einige Titties antreffen*g). Wir waren leider an einem mega Touritag dort. Heißt eine Stunde für den Sonnentempel anstellen. Ich meine blasse Röte im Gesicht wieder etwas aufgefrischt haben wir uns auf den Weg an die Spitze gemacht. Was ein Blick: auf den Mondtempel, die Reste der Mauern und Häuser der ehemaligen Hochkultur sowie auf die Überbleibsel des Opfersteines. Denn, die Leute von Teotihuacán beteten halt die Sonne an - deswegen auch der schöne Tempel. Da die Sonne jede Nacht den Kampf um den Tag gegen die Nacht verliert, verliert sie auch jede Nacht ziemlich viel Blut dabei (is ja auch immer wieder ein harter Kampf, nech?). Deswegen opferten die Leute früher Menschen, um der Sonne wieder Blut zuzuführen, auf dass sie auch ja wieder aufsteige. Bevorzugt waren übrigens Krieger und Jungfrauen. Frag mich nur, wie die das mit der Reproduktion angestellt haben.

** Expedición al norte de DF - junto con mi jefa/amiga con sus hermanas estuvimos en Pachuca, Real del Monte y Huasca. Otro punto culminante era el día en Teotihuacán. Que impresionante los piramides! **

Montag, 6. April 2009

Guadalajara

Meine liebe Freundin Katharina habe ich gleich mal in Guadalajara besucht, die zweitgrößte Stadt Mexikos. Samstags Morgens nach einer 7stündigen Fahrt angekommen konnte ich gleich noch ein Stündchen Schlafen. Kathi war nämlich schon die letzten zwei Nächte weg gewesen. Viva México. Dann schnell mal frühstücken. Auf das zermatschte Bus-"Club"-Sandwich hatte ich dann nicht soo Bock. Geile Sache: Torta ahogada (Brot mit Fleisch drinnen und in ganz viel Salsa "ertränken"), Mole (sone geile Soße), Pollo con Chocolate (Huhn mit Schokosoße, schmeckt besser, als es sich anhört)...Dazu halt immer frisch gepressten Orangensaft zu allem.
Eine SUPER Idee hatte ich dann, als Kathi ihre Eltern angerufen hat und ich mich derweil in die Hängematte gepackt hab. Eine Stunde später war ich krebsrot und bis heute Montag, 3 Tage später) kann ich noch keine Taschen tragen..So bin ich dann immer an Kathis Seite lang gehumpelt (Reibendes T-Shirt auf gereizter Haut)-nach Tlaquepaque (einem schönem Kolonialviertel), ins Zentrum zum Weltkulturerbe dem Instituto de Cabañas, auf einen Artesanía-Markt...und bald war auch schon die Zeit rum..denn mit einem durchfeierten Wochenende kann man nicht viel Sightseeing ranhängen. Achja, apropos*g Mexikanische Nächte gehen so: Mit Privatparty und Pizzaessen gehts los. Viele Leute kennenlernen ist angesagt. Denn jeder bringt so irgendwen mit. Dann auf die nächste Privatparty von Freunden, die niemand kennt. Geil auf dem Dach von irgend sonem Gebäude mit schönem Ausblick auf die Stadt. Dann verabschiedet man sich (von niemandem) auf einen Margarita in der nächsten Bar. Irgendwie haben wir alle Leute verloren und waren nur noch mit Leuten zusammen, die nur "entfernte" Freunde waren (ein Freund der Freundin eines Freundes von Kathi). Der eine irgend son toller Fußballer. Der brachte uns dann in einen Club, wo wir mit dem Clubchef tanzten, keinen Eintritt bezahlen, Getränke umsonst bekamen (natürlich musste jeder mit den "Deutschen" einen Tequila trinken. Also waren das doch eine beächtliche Menge am Ende des Abends)..Musik war gut, die Leute lustig drauf (natürlich am lustigsten Kathi, die es irgendwann vorzog, in der VIP-Ecke barfuß zu tanzen) und so landet man befriedigst von Eindrücken und Partynebel im Bett. Ach und dicken Tipp: Unbedingt eine dicke Decke oder sowas in die Busse hier mitnehmen. Anscheinend ist es cool, den Bus auf -10 Grad zu stellen. Hätte mir meine Mitbewohnerin das vorher nicht gesagt, hätte ich glaub ich diese Nacht nicht überlebt vor lauter Blutrausch auf Fahrer wegen halbem Kältetot..
PS: Ich habe wirklich 3 Dinge ausgemacht, die ich kulinarisch NICHT mag an Mexiko.
1. Papaya
2. Gabanzos (Kiechererbsen, die ich in Madrid nie probiert habe)
3. das Widerlichste überhaupt: Tapache! Nach Bier schmeckendem Eis. Das Bier ist noch nicht gegärt oder so..Schmeckt auf jeden Fall zum kotzen (siehe Bild)

**Estaba en Guadalajara y me encantó. No sólo que pude ver a mi gran amiga Kathi ahí, también la ciudad y la comida me gustaba muchíssimo. Bueno, menos Tapache...**

Donnerstag, 2. April 2009

Himmel

Komme grade von meiner ersten richtig coolen Party (das am Donnerstag, ich erkläre später, weshalb). Für alle was dabei: Alle Rock-Katjas hätte die Band gefallen, allen Pop-Stefans die Depeche Mode-Kylie Minogue Mixe und allen House-Svens der Rest. Ich war VIP nech? An einer Schlange vorbei, hoch ins Extraabteil, Freigetränke (leider hab ich das zum Schluss rausbekommen *bzeee). Tja, so ist das als toller Stadtmarketer...Und damit zu meiner eigentlichen Message: Ich bin im Arbeitshimmel angekommen. Warum genau zeigt die folgende Top-5 meiner Lieblingsfacetten meiner Arbeit:

5. Ich habe eine zuckersüße Chefin, mit der ich heute Mittag essen war und ich sowieso den ganzen Tag nur am feiern bin.

4. Arbeitsmäßig hab ich bis jetzt noch nicht wirklich Aufgaben. Habe mir vorgenommen, eine Präsi vorzubereiten, um den Mexikanern hier den deutschen Markt näher zu bringen. Ansonsten werde ich demnächst wohl alle Abteilungen der Promoción Operativa durchlaufen. Sehr cool.

3. Wie geil ist das eigentlich, im Stadtmarketing von Mexiko Stadt zu arbeiten? Gerade stehe ich den halben Tag auf einem Kongress herum, zu dem 30000 Studenten aus Mexiko eingeladen sind, um über Gott und die Welt zu diskutieren (das war jetzt kein Spruch, bei einer Diskussionsrunde ging es um Abrtreibung und sowas) und nebenbei kommen auch irgendwelche Auftritte von Komikern, die nicht ganz soviel mit dem Thema zu tun haben, pues bueno, Mexikaner wollen halt unterhalten werden.

2. Frauen reden mehr als Männer...und Mexikaner noch mehr*g Mein 8-12h Tag besteht daraus, 2 Stunden mit der Sekretärin zu quatschen, 1 Stunde mit der Polizistendame, 1 Stunde mit dem anderen Praktikanten, 1 Stunde mit meiner Chefin, 1 Stunden mit irgendwelchen anderen...Mein Spanisch ist dadurch in kürzester Zeit ziemlich geboostet worden. Zur besseren Vorstellung stellt euch einen Chinesen im deutschen Chinatempel vor. Spricht flüssig, klingt aber komisch. So etwa.

1. Wie gesagt die Party von heute Abend. Heute und morgen Abend von irgend sonem Radiosender für die Studenten organisiert. Was aber eigentlich richtig cool an der Party ist: Die gesamte Chefetage sitzt und tanzt mit!! Soll ziemlich oft hier Partys geben, wo sich alle treffen. Find ich ja mal richtig geil wa?!?!

Achja, und 0. Alle wollen mir alles zeigen. Der eine seine Familie, der andere deutsche Restaurants, meine Chefin irgend so ein Dorf im Norden, der nächste Teotihuacán...

**mis primeros dos días en el trabajo estaban guay. No sólo mi jefe es muy chula, también la otra gente de mi departamento está muy amable. Este noche por ejemplo yo con muchos de mis colegas fuimos juntos a una fiesta-no me cobraron la entrada, habían bebidas gratis y muy buena música**